85:81 und noch 45 Sekunden auf der Uhr: Die Stimmung in der Helmholtzhalle ist ausgelassen. Alles deutet auf den ersten Sieg der ETB Wohnbau Miners hin, doch am Ende müssen die Miners den Gästen der Bayer Giants Leverkusen wieder einmal zum 86:87 Sieg gratulieren.
Zunächst gab es für die Schwarz-Weißen vor der Begegnung personell positive Nachrichten. Chris Alexander musste seine Reise in die USA aufgrund der Feiertage kurzfristig auf die kommende Woche verschieben und konnte so im Spiel gegen die jungen Giants mitwirken.
Die Miners zeigten von Beginn an einen anderen Auftritt als noch in der Vorwoche gegen den Deutzer TV. Der Ball lief besser durch die eigenen Reihen und in der Verteidigung konnte Leverkusen immer wieder vor Probleme gestellt werden. Michael Möbes erzielte im Auftaktviertel 8 seiner insgesamt 10 Punkte und nach einem 11:11-Gleichstand setzten sich die Essener zur 31:17-Führung nach 10 Minuten ab. Es war das offensiv vermutlich beste Viertel der gesamten Saison.
Doch diese Hochperiode im Essener Spiel sollte sich nicht bis ins zweite Viertel fortsetzen. Leverkusen fand in der Folge besser ins Spiel und verkürzte den Rückstand auf fünf Punkte nach 15 Minuten (35:30). Erst zum Schluss des Viertels konnte sich die Heimmannschaft offensiv wieder behaupten und in Form von Jonathan Broer glänzen, der seine 8 Punkte in der Schlussphase der ersten Halbzeit erzielte, sodass es mit 45:42 in die Pause ging.
Zum Start der zweiten Halbzweit entwickelte sich ein offenes Spiel. Ein Lauf der Essener wurde erneut von der Leverkusener Seite gekontert, doch keins der beiden Teams konnte sich bedeutend absetzen. Immer besser fand nun auch der Essener Shooting Guard Chris Alexander ins Spiel, der schlussendlich mit 26 Punkten wieder einmal Topscorer seines Teams sein sollte. Denkbar knapp führten die MIners mit 67:66 vor dem Schlussabschnitt.
Das Schlussviertel hatte für den Essener Basketballfan alles, wofür man diese Sportart liebt und hasst. Beim Stand von 71:79 und noch vier Minuten auf der Uhr sah es so aus, als würde sich das Blatt zur Leverkusener Seite wenden. Doch unter anderem drei Steals von einem insgesamt starken George Moukas und Chris Alexander, der offensiv übernahm, brachten die Miners wieder heran, bevor Noah Westerhaus mit einem Dreier zum Ausgleich die Halle zum Beben brachte. Bei noch 45 Sekunden und einem Spielstand von 85:81 war die Stimmung in der Helmholtzhalle ausgelassen. Ein Dreier von Daniel Merkens brachte die Leverkusener zum Jubeln und acht Sekunden vor Schluss stand es auf einmal wieder 86:86 mit Ballbesitz und der anscheinend letzten Wurfchance für den ETB.
Doch die Essener konnten aus diesem Angriff keinen Profit schlagen. Stattdessen stand Chris Alexander mit dem Fuß im Aus. Ein Foul von Moukas bedeuteten zwei Freiwürfe für Jacob Engelhardt, der einen seiner Versuche verwandeln konnte. Doch noch waren 4,4 Sekunden auf der Uhr. Einwurf für den ETB, Attacke zum Korb, doch ein Leverkusener stellt seinen Körper dazwischen, der Ball ist weg und die Essener müssen wieder einmal mit hängenden Köpfen dem Gegner zum Sieg gratulieren.
Statistisch ausschlaggebend war aus Essener Sicht möglicherweise die schwache Freiwurfquote von nur 56,5%. Ansonsten spiegeln auch die Statistiken das ausgeglichene Spiel wieder. Acht Mal stand es in der Partie unentschieden und gleich 11 Mal wechselte die Führung die Seite. In einem so engen Spiel machen letztendlich Kleinigkeiten den Unterschied aus.
„Im Vergleich zum Hinspiel war es ein Quantensprung, jedoch fehlte uns das Quäntchen Glück in den letzten 45 Sekunden. Das Team verbessert sich von Woche zu Woche, jetzt müssen wir uns auch einmal belohnen. Wer die letzte Minute live gesehen hat, kann aus Essener Sicht nur frustriert über den Ausgang des Spiels sein“, analysiert Björn Barchmann nach der Begegnung.
Für den ETB spielten:
Alexander (26), Westerhaus (18), Hamad (3), Tauch, Mi. Möbes (10), Bakkali (14), Broer (8), Plescher, Moukas (5), Isanza (2) und Pobric.
Foto: André Steinberg