Kein Kaffee, kein Kuchen und kein Sieg in Bonn

Im Ausbildungszentrum der Telekom Baskets Bonn 2 hatten die ETB Miners leider keinen 5G Empfang, dafür bekamen die Zuschauer aber gleich 5 Durchläufe mit Basketball-Action zu sehen, denn es ging erstmals in der Saison in die Overtime für den ETB. Doch erstmal zurück zum Anfang.

Nachdem die Miners schon fast traditionell einen holprigen Start aufs Parkett legten, war relativ schnell klar, dass die 2. Truppe der Telekom Baskets sich alles andere als die Butter vom Brot nehmen lassen will. Nach 5 min. Stand es 11:6 für die Bonner und zum Ende des Viertels kamen die Miners zwar etwas näher ran, bekamen aber auch zu spüren, dass heute in Bonn besonders offensiv noch etwas mehr kommen muss als ein 20:17 zum Viertel-Ende.

Im 2. Viertel des Spiels, zwischen Platz 10 und Platz 1, ging es dann ähnlich holprig weiter. Immer noch keine 3er auf Seiten der Miners, dafür jede Menge Freiwürfe für die Bonner, was gleichzeitig bedeutete, dass der ETB die schrillen Pfiffe der Referees gleich 6 Mal in diesem Viertel zu hören bekam.

Neben 5 Treffern von Milen Zahriev und schönen Spielzugideen von Auswärts-Debütant Thomas Vehmanen und Aufbauspieler Devin Peterson, bekamen die mitgereisten Miners Fans leider zu viel guten Basketball aus den Bonner Reihen zu sehen. Zur Halbzeit stand es daher auch verdient 40:34 für die Gastgeber.

Wer zur Halbzeit eine traditionelle Bratwurst und einen Softdrink zu sich nehmen wollte, suchte im Ausbildungszentrum der Telefontruppe leider vergebens nach einer Verkaufsmöglichkeit, dafür hatte man aber gutes Netz, um sich zum Supermarkt nebenan navigieren lassen zu können. Natürlich wäre die Telekom Baskets Arena für ein Regionalliga West Spiel überdimensioniert gewesen und deshalb weicht man in Bonn dann auf das Ausbildungszentrum aus. Immerhin durfte man sich das Spiel ohne Eintritt bezahlen zu müssen anschauen, und konnte daher mit ein paar Abstrichen leben.

Nach der Pause zeigten die ETB Miners dann etwas mehr Konstanz und den Willen das Spiel zu drehen. Nikita Khartchenkov und Milen Zahriev waren im 3. Viertel offensiv die Schlüsselspieler und erzielten 8 und 6 Punkte. Plötzlich schien auch der 3-Punkte-Knoten geplatzt zu sein und das Zusammenspiel erinnerte phasenweise an die Siegesserie der Hinrunde und so stand es in der 26. Minute 55:55. Aber die 2. Mannschaft der Telekom Baskets Bonn zeigte sich von der Aufholjagd der Essener nicht wirklich beeindruckt und drückte dem Spiel weiter ihren Stempel auf und erklärte in Form von Noah Völzgen und Justin Charles Andrew, dass man auch mit nur 8 verfügbaren Spielern, den Spitzenreiter mit einem 74:66 ins 4. Viertel schicken kann.

Wer die Mannschaft von Lars Wendt und Raphael Wilder im Laufe der Saison schon öfter spielen gesehen hat, der weiss, dass die Miners schon mehr als einmal Spiele zum Ende hin drehen konnten und so verspürte man auch in den letzten 10 Minuten, das essen jetzt nochmal Vollgas geben wollte. Ab Minute 38 eröffnete Nikita Khartchenkov dann quasi das 3er Bombardement und Thomas Vehmanen rundete das Viertel mit 2 wunderschönen 3ern (einem letzten davon +1)  from the corner ab. Devin Peterson durfte zum Ende des 4. Viertels dann von der Linie aus nach einem verworfenen Freiwurf doch zum 96:96 in die Overtime einladen.

Was für ein Thriller… Auch wenn die Zuschauerzahl im Ausbildungszentrum sehr begrenzt war, so waren jetzt alle Spielbeobachter emotional nicht mehr zu halten und fieberten in der Overtime lautstark mit.

Michael Agyapong, Nikita Khartchenkov und Devin Peterson waren in dieser Zugabe die ETB-Spieler, die scoren konnten, aber zum Ende entschieden es dann doch die Bonner Gastgeber für sich, die absolut verdient gewonnen haben.

Raphael Wilder (Sportlicher Leiter) äußert sich nach der jüngsten Niederlage in Bonn wie folgt zu der Partie mit Overtime:“ Für mich war das Spiel eine verdiente Niederlage, auch wenn die Mannschaft am Ende zwar gekämpft und dennoch gegen einen besseren Gegner verloren hat. Schlecht war, dass wir den Gegner schon im 2. Viertel von 40 Punkten 12 durch Freiwürfe erzielen lassen haben und wir gleichzeitig 0 von 14 3ern trafen. Das 3. Viertel war dann ein Offensivspiel auf beiden Seiten, wobei die Nummer 5 Andrew Justin Charles trotz stellenweiser guter Defense von uns Lösungen gefunden hat. Das 4. Viertel war dann nochmal richtig spannend, wobei Devin mit einem entscheidenden letzten Wurf anstatt einen Dreier zu nehmen, lieber zum Korb ziehen hätte sollen, um das Spiel sogar gewinnen zu können, auch wenn das wahrscheinlich dem Spielverlauf nach zu urteilen nicht gerecht gewesen wäre. Insofern ging es dann in die Verlängerung, wo der Gegner dann einfach besser war und wiederum die Nummer 5 überragend gespielt und alleine 10 Punkte gemacht hat, während wir einfach keine Waffe gegen ihn finden konnten. Den Unterschied in diesem Spiel hat meiner Meinung nach Noah Völzgen gemacht, der 26 Punkte erzielen konnte, obwohl wir unsere Mannschaft immer und immer wieder darauf hingewiesen haben, dass er kein Werfer ist und stattdessen zum Korb penetriert und dann von 17 Freiwürfen 11 getroffen hat. Wir haben ihn schlichtweg nicht gut verteidigt und auch wenn es in der Verteidigung keine Glanzleistung war, haben wir gegen eine sehr schnelle, gut gecoachte 2. Mannschaft aus Bonn verdient verloren. Wir wissen also einmal mehr, dass Bonn ebenfalls ein möglicher Playoff Gegner sein kann und dass es für uns noch einiges zu tun gibt und der Aufstieg ein schwerer Weg ist. Aus meiner Warte ist das nichts Neues, aber vielleicht jetzt erkennbar für viele andere.“

„Erstmal möchte ich meine Glückwünsche an Bonn aussprechen. Bonn hat wirklich sehr gut gespielt. Für uns war die Niederlage ein guter Schuss vor den Bug, um ein paar Dinge nachjustieren zu können und uns selbst deutlich zu machen, woran wir noch arbeiten müssen. Offensiv haben wir in der ersten Halbzeit einfach gar nichts von außen getroffen, dafür hat uns Thomas dann in der wilden Schlussphase eigenhändig zurück ins Spiel gebracht. Trotzdem konnten wir den letzten Wurf nicht verwerten, da die Nerven mit Devin etwas durchgegangen sind. So etwas passiert aber nunmal und leider konnten wir dann in der Verlängerung defensiv gar keine Stopps mehr generieren und haben das Spiel verloren.Jetzt haben wir eine längere Pause, bevor dann das Spiel 1. gegen 2. kommt und wir mit Münster einen sehr guten Gegner am Hallo erwarten. „, ergänzt Headcoach Lars Wendt.

Für die ETB Miners heißt es nach der Niederlage von Ibbenbüren gegen Haspe zwar immer noch 10 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten, aber die Liga hat gesehen, dass eben genau das, was der sportliche Leiter Raphael Wilder immer wieder angesprochen hat Realität ist. Die ETB Miners sind eine Mannschaft, die definitiv schlagbar ist und sowohl offensiv als auch defensiv im Training nacharbeiten sollte, um das Ziel des Aufstiegs nicht zum Traum werden zu lassen. Mit Thomas Vehmanen konnte man eine tolle Ergänzung für das Team verpflichten und wenn man sich weiter aufeinander eingespielt hat, dann sollte es schon am 25.02. um 19:30 Uhr in der Sporthalle Am Hallo gegen UBC Münster 2 ganz anders aussehen und man kann gemeinsam mit den Essener Fans und dem Club der Malocher im Rücken hoffentlich wieder einen Heimsieg feiern.

Tickets gibt es wie immer an der Abendkasse.

Erwachsener – 7 €

Vereinsmitglied, Schwerbehinderte, Rentner, Schüler, Student, Azubi – 4 €

Weitere Infos findet ihr wie immer auf www.miners.ruhr oder unseren social Media Kanälen Facebook und Instagram.

Foto by André Steinberg www.101fire.com

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