Miners verursachen Bergbauschäden unter den Hochhäusern der Leverkusener und ziehen trotz Niederlage in die Playoffs ein

Der letzte Spieltag der Hauptrunde in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB Nord ist gespielt – und für die ETB Miners war es einer, der auf dem Papier weniger gut beginnen sollte. Neben der Abwesenheit von Dzemal Selimovic humpelte auch Ole Bongartz auf Krücken zur Seitenlinie. Er war im Training umgeknickt und wartete nun auf eine erste Einschätzung der Ärzte. Doch auch ein sonst immer präsentes Gesicht bei den Miners fehlte: Headcoach Lars Wendt fiel krankheitsbedingt aus. So rückte Raphael Wilder auf die Position des Headcoaches, während Physio Lenny Weichsel als Assistant Coach fungierte.

Das erste Viertel lief für den ETB erstaunlich gut – erstaunlich deshalb, weil Bayer keineswegs mit der zweiten Garde auflief, sondern mit dem Team, das ab der kommenden Woche in den Playoffs überzeugen soll. Neben Ben Uzoma und Samuel Mpacko überzeugte vor allem ein Mann im schwarzen Trikot der Essener: Isaiah Sanders. Bei ihm war in den vergangenen Wochen noch unklar, ob er aufgrund eines schweren „Pferdekusses“ länger ausfallen würde. Doch Sanders wirkte von Beginn an maximal fokussiert, war überall auf dem Feld präsent, verteidigte stark und punktete offensiv sowohl von außen als auch aus der Zweipunktedistanz mehrfach.

Schwergewichte wie Dennis Heinzmann und Sören-Eyke Urbansky hatte der ETB trotz körperlichem Nachteil weitestgehend im Griff, und so stand es 13:18 zum Ende des ersten Viertels.

Viertel Nummer zwei begann mit einem Dreier von Dimitrije Djordjevic, der kurz darauf die Dreipunkte-Antwort von US-Amerikaner Isaiah Sanders bekam. Das Spiel entwickelte sich zunehmend ausgeglichen: Während Urbansky und Donte Nicholas immer mehr Verantwortung in der Giants-Offensive übernahmen, zeigte Noah Westerhaus auf Essener Seite in entscheidenden Momenten eine sehr starke Leistung. Neben starken Aktionen von u.a. Mpacko und Brian Dawson hielten die Miners das Spiel auf Augenhöhe, während sich die Ostermann-Arena akustisch in einen Hexenkessel verwandelte – bis es mit einem Korbleger von Brian Dawson und einem Halbzeitstand von 40:40 in die Kabinen ging.

In der Zwischenzeit zeichnete sich ab, dass sowohl Schwelm als auch die Berlin Braves ihre Spiele nicht gewinnen würden – und die mitgereisten Essener Fans freuten sich insgeheim bereits über den damit gesicherten Playoff-Platz. Jetzt ging es nur noch darum, ob man die Hauptrunde auf dem 7. oder 8. Platz abschließen würde. Den Bayer Giants hätte es eigentlich egal sein können, denn der 1. Tabellenplatz war ihnen ohnehin sicher. Dennoch machte das Heimteam auch in der zweiten Halbzeit weiter Druck und ließ die Zuschauer emotional weiter mitfiebern.

Die ETB Miners legten weiter Kohlen aus dem Stollen ins Feuer – das Spiel entwickelte sich zu einem ausgeglichenen Kräftemessen, bei dem allein in diesem Viertel sechsmal die Führung wechselte. Westerhaus, Mpacko, Dawson und vor allem Sanders liefen zu Höchstleistungen auf. Schöne Passkombinationen, spektakuläre Ballrettungsaktionen und eine Defensive, die größtenteils gegen die „Hochhäuser“ Heinzmann und Urbansky standhielt, prägten diese Phase des Spiels. Lediglich ein mit vier Fouls belasteter Ben Uzoma fehlte unter dem Korb, um dem Viertel den letzten Schliff zu verleihen. So stand es 59:58 nach 30 Minuten in der Ostermann-Arena.

Auch im letzten Akt blieb das Spiel relativ ausgeglichen. Neben dem Sahnetag von Sanders bestätigten auch Dawson und Westerhaus weiterhin ihre starke Leistung. Niclas Sperber erzielte wichtige Punkte von außen und innen für den ETB.

Bei den Leverkusenern brach Großkaliber Dennis Heinzmann jedoch letztlich zu oft durch die Essener Verteidigung und dunkte in bekannter Manier in den Korb der Miners. Djordjevic und Sebastian Brach legten noch ein paar entscheidende Dreier dazu – und so lag Essen am Ende der Partie immer ein kleines Stück zu weit hinten, um das Spiel noch zu drehen. Letztlich besiegelte Donte Nicholas mit zwei verwandelten Freiwürfen den 85:81-Endstand – Leverkusen siegt, aber der ETB verliert erhobenen Hauptes.

Denn: Die Ergebnisse der anderen Partien sicherten den achten Tabellenplatz – und damit treten die ETB Miners bereits am 19.04.2025 um 19:30 Uhr auswärts zu ihrem ersten Playoffspiel gegen die BG Hessing Leitershofen an.

Das zweite Spiel der Best-of-Three-Serie findet am 25.04.2025 um 20:15 Uhr in Essen statt.

„Als ich morgens erfahren habe, dass ich seit langer Zeit mal wieder die Aufgabe des Coaches übernehmen muss, weil Lars krankheitsbedingt ausfällt, war ich zwar nicht darauf eingestellt – aber ich muss sagen, dass es sich weitestgehend wie früher angefühlt hat. Auch wenn ich nicht alle Systeme, die das Team trainiert hat, sofort im Kopf hatte, hat es dennoch sehr gut funktioniert. Wir haben wahnsinnig gut gespielt. Hätten wir nur annähernd so gespielt wie gestern in Leverkusen, hätten wir mit Sicherheit den ein oder anderen Sieg mehr geholt.

Von daher kann ich der Mannschaft nur ein riesiges Kompliment aussprechen. Und damit meine ich nicht nur die Punkte von Isaiah und Noah, der die Lücke, die Dzemal hinterlassen hat, punktetechnisch stark gefüllt hat – sondern zum Beispiel auch, dass wir nur sieben Turnover gegen die beste Defensivmannschaft der Liga hatten und 24 Defensivrebounds geholt haben gegen ein physisch starkes und großes Team. Wenn man bedenkt, dass ein Dennis Heinzmann nur einen Offensivrebound holen konnte und wir plötzlich wieder mehr Würfe bekamen, dann war das wirklich eine sehr gute Verteidigungsstrategie – und das, obwohl unser großer Ben früh foulbelastet war. Kurzum: Es war ein Megaspiel und eine fantastische Leistung der Mannschaft. Danke auch an die Fans, die direkt hinter uns gesessen haben und dem Team die ganze Saison über den Support und Respekt entgegengebracht haben. Das hat es am Ende sicher auch möglich gemacht, dass wir – als Aufsteiger – die gesamte Zeit auf einem Playoffplatz standen und nun verdient in den Playoffs sind.“, so Raphael Wilder, sportlicher Leiter und „Comeback“-Coach, am Sonntag nach dem Spiel.

Auch ein angeschlagener Lars Wendt verfolgte das Spiel per Livestream und wandte sich mit folgenden Worten an Fans und Team:

„Wir zeigen eine großartige Leistung in Leverkusen und stehen durch die gleichzeitigen Niederlagen von Schwelm und Berlin in den Playoffs. Danke an Raffi für das Einspringen. Jetzt können wir ohne Druck gegen Leitershofen spielen – und (mindestens) ein weiteres Heimspiel genießen.“

Und genau das ist das Stichwort für alle Basketballbegeisterten – und die, die es noch werden wollen – in Essen!

Den 25.04. sollte sich jeder Essener fett im Kalender anstreichen, denn als Aufsteiger im ersten Jahr direkt die Playoffs zu erreichen, ist keine Selbstverständlichkeit. Die Mannschaft, der Trainer und die gesamte Organisation haben es einfach verdient, maximal unterstützt zu werden – und vor einer großartigen Kulisse zu spielen.

Mehr Infos zu den Playoffs und den Leitershofenern gibt es wie immer hier und auf Social Media.

Wir sehen uns beim nächsten Heimspiel!

Let’s go, Miners! Let’s go!

Foto: André Steinberg

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