Die Miners stehen im Viertelfinale der ProB-Playoffs. Vor diesen hoffentlich nur zwei Spielen in der Best-of-Three-Serie war es uns wichtig, noch einmal ehrliche und teilweise sehr persönliche Stimmen aus der Mannschaft einzufangen.
Ein junger Mann, der auch bei geringer Einsatzzeit in den richtigen Momenten einen kühlen Kopf bewahrt hat, ist Lukas Ophelders. Der 18-jährige Shooting Guard ist unter anderem auch Bestandteil der 2. Herrenmannschaft beim ETB. Er stand uns Rede und Antwort zu seiner Rolle und der aktuellen Situation vor dem Viertelfinale.
Als absoluter Youngstar hast du im Laufe der Saison schon einige Spielanteile bekommen und diese auch erfolgreich genutzt. Jetzt stehen die ETB Miners im Viertelfinale, und du bist ein Teil des Kaders. Wie fühlt sich das für dich an?
„Es ist natürlich ein tolles Gefühl, bei so einem erfolgreichen Team dabei zu sein und alles miterleben zu dürfen.“
Was ist dein persönliches Ziel für die weiteren Playoff-Auftritte?
„Mein persönliches Ziel für die Playoffs ist es, alles fürs Team zu geben und zu versuchen, meine Rolle bestmöglich umzusetzen. In den Playoffs muss man seine eigenen Ansprüche hinter die des Teams stellen.“
Auch Samuel Mpacko hat über die Saison hinweg viel für den Teamerfolg gearbeitet. Auch ihm konnten wir ein paar Antworten entlocken.
Hallensprecher Harry kündigt dich beim Einlauf oft als den ‚Verteidigungsminister‘ an – und das mit Sicherheit zurecht. Du versprühst auf dem Platz, gerade in der Defense, eine Energie, die die Zuschauer mitreißt. Wenn du dich bereit machst und deinen Zahnschutz einsetzt, weiß jeder Miners-Fan: Jetzt wird’s ernst – jetzt kommt Sam, und wir holen uns die Bälle! Aber auch in der Offensive gibst du immer mindestens 100 %. Wie würdest du den Saisonverlauf insgesamt beschreiben? Hast du damit gerechnet, dass ihr trotz zahlreicher Ausfälle am Ende im Viertelfinale steht? Und was ist dein persönliches Ziel für die Playoffs?
„Ich denke, wir sind sehr gut in die Saison gestartet, haben uns dann aber leider über weite Strecken der regulären Saison etwas unter Wert verkauft. Trotzdem konnten wir so gut wie jedes Spiel knapp gestalten und haben über den gesamten Saisonverlauf nur dreimal mit zehn Punkten oder mehr verloren. Uns war also immer bewusst, dass wir jeden Gegner schlagen können. Deswegen überrascht es mich auch nicht, dass wir nun im Viertelfinale stehen. Mein persönliches Ziel ist es, die Serie gegen die Sixers zu gewinnen und somit ins Halbfinale einzuziehen!“, erklärte Sam.
Wer die Miners kennt, kennt auch Lars Wendt – den Coach, der gemeinsam mit Raphael Wilder den ETB in die ProB geführt hat. Auch ihm haben wir vor der Viertelfinal-Serie einige Einblicke entlocken können.
Eine knallharte erste reguläre Saison nach dem Aufstieg in die BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB liegt hinter euch. Die Miners haben es auf Platz 8 in die Playoffs geschafft. Hättest du vor dem ersten Pflichtspiel damit gerechnet oder stand der Klassenerhalt im Vordergrund?
„Nach der starken Vorbereitung hatte ich mir natürlich Hoffnungen gemacht, dass wir mehr erreichen können als den Klassenerhalt – wenn wir halbwegs heil und gesund bleiben. Die Mannschaft war von Raffi klasse zusammengestellt, die Rollen wurden schnell gefunden, der Ball gut bewegt. Also: Hoffnung ja – gerechnet habe ich damit nicht.“
Die Mannschaft ist stark in die Liga gestartet, in der Rückrunde aber schwächer geworden. Was waren für dich als Coach die größten Herausforderungen, um das Team wieder in die Spur zu bringen?
„Die größte Herausforderung war eigentlich schon seit Ende letzten Jahres, unter der Woche produktiv arbeiten zu können. Die Wochen, in denen wir mit genügend Spielern trainieren konnten, kann man an einer Hand abzählen. Die Belastung musste so gesteuert werden, dass sich nicht noch mehr Spieler verletzen – und trotzdem eine ausreichende Vorbereitung auf den Gegner möglich war. Das war eine große Herausforderung – für die Spieler wie auch für uns Trainer.“
Du hast früher selbst erfolgreich gespielt und zeigst am Spielfeldrand gerne Emotionen. Gibt es Momente, in denen du am liebsten in die Kabine rennen, aus dem Anzug springen und dich selbst einwechseln würdest? Oder gehst du es mittlerweile gelassener an?
„Den Gedanken habe ich tatsächlich nicht mehr – ich könnte es jetzt auch gar nicht mehr besser. Ich bin langsam wie eine Schnecke, das will keiner mehr sehen! Ich bin entspannt, weil ich weiß, dass Raffi und ich alles getan haben, um die Mannschaft bestmöglich vorzubereiten und im Spiel zu coachen. Wenn es dann nicht reicht, waren wir einfach nicht gut genug – das ist schwer verdaulich, aber akzeptabel. Am Anfang, in der Mitte der Saison und jetzt in den Playoffs kann man aber sagen: Unsere Männer sind verdammt gut – und es macht großen Spaß, sie beim Gewinnen zu begleiten. Da lasse ich meinen Anzug gerne an.“
Wie geht es in den Playoffs weiter?
„Mit hoffentlich noch mehr als einem Heimspiel. Volle und laute Halle ‚Am Hallo‘ im Mai – das ist die beste Jahreszeit!“
Auch Raphael Wilder, der sportliche Leiter, hat sich vor dem Viertelfinale noch einmal ausführlich geäußert.
Viele Coaches und Verantwortliche in der ProB loben die Homogenität und Ausgeglichenheit eures Kaders. Als du das Team zusammengestellt hast – war dir da klar, dass ihr das Viertelfinale erreichen könntet?
„Auch wenn es vielleicht arrogant klingt – ich stelle seit vielen Jahren erfolgreich Teams zusammen und habe sie auch erfolgreich gecoacht. Deshalb denke ich, dass ich gut darin bin, die richtigen Charaktere zu vereinen, Positionen optimal zu besetzen und daraus eine Einheit zu formen. Auch wenn ich Risiken eingegangen bin – wie Brian Dawson aus der Regionalliga zu holen, Robin Danes trotz seiner Verletzung einzuplanen oder Ben Uzoma nach langer Verletzung zu integrieren – war ich mir relativ sicher, dass es gute Entscheidungen für die Mannschaft und den Verein waren. Brian macht seine Sache herausragend, und auch Ben erfüllt seine Rolle gut. Deshalb kann ich sagen: Ja, ich war mir sicher, dass wir – wenn wir gesund bleiben – die Playoffs erreichen können. Nicht unbedingt das Viertelfinale, aber die Playoffs.“
Die Rolle von Robin Danes scheint verletztungsbedingt verflucht zu sein. Wie geht man damit um, wenn sich auf einer Schlüsselposition gleich mehrere Spieler verletzen?
„Wie du richtig sagst – da scheint ein Fluch zu liegen. Jeder, der die Rolle übernommen hat, hat sich schwer verletzt. Im Rahmen unserer Möglichkeiten gibt es dafür keinen echten Plan B. Wir mussten also versuchen, mit einem Top-deutschen Spieler auszukommen und andere Spieler in diese Rolle zu drücken. Das hat uns definitiv ein paar Plätze in der Tabelle gekostet. Man kann nicht erwarten, dass jemand, der nicht für diese Rolle vorgesehen war, die erwartete Leistung bringt. Gesund wären wir ein ganz anderes Team gewesen.“
Du betonst oft, wie wichtig Gesundheit im Training ist. Jetzt steht ihr im Viertelfinale – trotz widriger Umstände. War der Underdog-Status als Achter vielleicht ein Vorteil?
„Was ich öffentlich zu den Verletzungen gesagt habe, war viel zu wenig. Über Monate hinweg konnten wir selten fünf gegen fünf trainieren, meistens waren nur sechs bis acht Spieler einsatzfähig. Automatismen, Defense, Offense – das ging alles verloren. Ich ziehe meinen Hut vor den Spielern, die regelmäßig trainiert und Übermenschliches geleistet haben. Dass wir jetzt im Viertelfinale stehen, ist für mich eine Sensation. Trotz eines drei Wochen ausgefallenen Dzemal haben wir den Südmeister rausgeworfen. Ich glaube nicht, dass Leitershofen uns unterschätzt hat, aber nach dem Spiel gegen Leverkusen hat die Mannschaft ordentlich Selbstvertrauen getankt. Seither treten wir anders auf. Und ja, die Süddivision ist im Vergleich zum Norden einfach schwächer – das hat uns in die Karten gespielt.“
Wie geht es in den Playoffs weiter?
„Wenn es weitergeht, dann bitte 2:0 für uns – nicht 0:2. Ich glaube aber, dass es sehr schwer wird, bei den Sixers zu gewinnen. Wir können sie nicht mehr überraschen. Sie sind gesund – wir müssen hoffen, dass wir am Sonntag wieder fit genug sind, um ein drittes Spiel zu erzwingen, falls nötig.“
Im Kern sind sich Spieler und Coaches einig: Trotz aller Umstände hat das Team großartige Arbeit geleistet – und steht verdient im Viertelfinale. Heute können die Miners den nächsten Grundstein legen, um am Sonntag in eigener Halle „Am Hallo“ nachzulegen.
Was das Team nur bedingt beeinflussen kann: die Stimmung in der Halle. Und da ist jeder einzelne Essener gefragt!
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Am 04.05.2025 geht es um 16:30 Uhr los – die perfekte Zeit, um aus dem Spiel ein Familienevent zu machen. Und montags erzählt ihr dann euren Arbeitskollegen von einem unvergesslichen Basketballabend!
Also: Packt alle ein, lasst niemanden zurück – wenn die Miners wieder siegen!
Wir sehen uns in der Halle!
Foto: Roland Schicho