Mit 25 Jahren bringt Brian Dawson bereits internationale Erfahrung mit – und trotz seiner US-amerikanischen Wurzeln spielt er mit jamaikanischem Pass. Nach seiner letzten Station bei den Elephants Grevenbroich hat er sich mit starken Leistungen für eine größere Rolle empfohlen. Sportlicher Leiter Raphael Wilder hat in ihm den neuen Lenker auf der Point-Guard-Position für die ETB Miners gefunden – und das mit Erfolg: Gemeinsam mit dem Team steht Brian überraschend im Halbfinale der ProB. Zeit für ein paar Einschätzungen zum Saisonverlauf aus seiner Sicht.
Du bist die Nummer eins auf der Point-Guard-Position bei den ETB Miners – wie war dein Start mit dem Team und wie hast du dich im Laufe der Saison mit deiner Rolle identifizieren können?
Brian: Als ich im Sommer mit Raffi sprach, sagte er mir, er wolle mich als Point Guard einsetzen. Ich hatte zuletzt, zumindest als Profi, nicht viel auf der Point-Guard-Position gespielt. Während meines Studiums war ich hauptsächlich als Shooting Guard im Einsatz, also hatte ich seit der Highschool nicht mehr regelmäßig als Point Guard gespielt. Aber als ich ins Team kam, habe ich sofort erkannt, wie viel Talent um mich herum ist. Als Point Guard musste ich die anderen Spieler einbinden, den Ball verteilen, Bewegung reinbringen und das Spiel offensiv strukturieren. Ehrlich gesagt ist mir diese Rolle im Laufe der Saison immer leichter gefallen – vor allem wegen der Spieler um mich herum. Ich würde sagen, ich bin darin stetig besser geworden, und es ist eine Rolle, die ich sehr gerne übernommen habe. Ich denke, ich habe mich ganz gut geschlagen – aber das liegt ehrlich gesagt daran, dass meine Teamkollegen mir erlaubt haben, mein Spiel zu spielen und diese Rolle voll anzunehmen.
Letzte Saison hast du in der Regionalliga bei Grevenbroich gespielt. Jetzt stehst du mit den Miners im Halbfinale der ProB. Hättest du das zu Saisonbeginn für möglich gehalten?
Brian: Ich komme aus der Regionalliga, habe letzte Saison bei den Elephants gespielt und stehe jetzt im Halbfinale der ProB. Ehrlich gesagt habe ich das definitiv für möglich gehalten, weil ich immer an mich als Spieler geglaubt habe. Letztes Jahr war ein hartes Jahr. Mit den Elephants haben wir es nicht in die Playoffs geschafft, es war eine Saison mit vielen Höhen und Tiefen. Auch wenn ich individuell erfolgreich war, hatten wir als Team Schwierigkeiten und haben unsere gemeinsamen Ziele leider nicht erreicht – das war enttäuschend. Als sich dann die Chance bot, in der ProB zu spielen, habe ich, wie gesagt, die Jungs kennengelernt und sofort gesehen, wie viel Talent in diesem Team steckt und welches Potenzial wir haben. Auch wenn diese Saison nicht immer nach Plan verlief, hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass wir ein Playoff-Team sind – und dass wir, wenn wir einmal in Fahrt kommen, richtig gefährlich sein können. Ich denke, das haben wir in den Playoffs auch unter Beweis gestellt.
Zusammen mit Isaiah Sanders bildest du das Duo der beiden Importspieler im Team. Wie ist eure Beziehung auf und neben dem Feld?
Brian: Neben Isaiah zu spielen ist ziemlich einfach. Er ist ein großartiger Spieler, ein phänomenaler Schütze – wir alle kennen seine Qualitäten. Wahrscheinlich ist er einer der besten Schützen, mit denen ich je zusammengespielt habe. Er macht die entscheidenden Plays, weil er immer hart spielt – auf beiden Seiten des Feldes. Er ist unglaublich athletisch, kämpft in jeder Aktion und bringt jeden Tag Energie – ob im Training oder im Spiel. Auf ihn kann man sich verlassen. Seine Einstellung und sein Kampfgeist sind etwas ganz Besonderes. Ich schätze ihn sehr als Mitspieler, aber auch als Kämpfer. Man will mit ihm mithalten – das ist definitiv ein Plus, wenn man mit ihm auf dem Feld steht. Ehrlich gesagt verbringen wir auch viel Zeit abseits des Feldes miteinander, zum Beispiel beim Kartenspielen in der Wohnung – das stärkt unsere Verbindung zusätzlich.
Aufgrund gesundheitlicher Probleme konntest du in den letzten Spielen nicht mitwirken oder warst nicht bei 100 Prozent – trotzdem hast du starke Leistungen gezeigt. Wie schwer ist es für dich, zu entscheiden, ob du spielst oder deiner Gesundheit zuliebe aussetzt?
Brian: Natürlich würde ich am liebsten jedes Spiel spielen, aber in den letzten beiden Partien war ich einfach nicht gesund genug. Schon in den Spielen davor hatte ich mit vielen Symptomen zu kämpfen, und es war lange unklar, ob ich überhaupt spielen sollte. Ich habe mich aber entschieden, es niemandem zu sagen und zu spielen – weil ich wusste, wie viel auf dem Spiel steht. Es waren die Playoffs, wir hatten eine riesige Chance zu gewinnen, und ich wollte einfach für mein Team da sein. Deshalb habe ich diese Spiele gespielt. Für die letzten beiden Partien musste ich dann aber auf meinen Körper hören. Die Ärzte haben mir klar gesagt, dass es besser wäre, mich auszuruhen – also habe ich die Entscheidung getroffen, mich zu schonen, auch wenn es mir schwerfiel. Ich wollte unbedingt auf dem Feld stehen, aber gleichzeitig nicht dem Team schaden, indem ich nicht die Leistung bringe, die ich von mir selbst erwarte. Ich werde bald wieder gesund sein – und das ist das Wichtigste.
Was wünschst du dir für deine eigene Zukunft und die der ETB Miners?
Brian: Für meine eigene Zukunft wünsche ich mir einfach, offen zu bleiben. Ich will weiterspielen. Dieses Jahr hat mir richtig Spaß gemacht – also möchte ich das fortsetzen. Ich will die Saison hier mit dem Team stark zu Ende bringen. Hoffentlich schaffen wir es ins Finale. Und was die Zukunft der Miners betrifft: Ich möchte einfach meinen Beitrag dazu leisten, dass diese Organisation ihr volles Potenzial ausschöpft und ihre Ziele erreicht. Das ist im Grunde alles.
Wir wünschen Brian an dieser Stelle alles Gute, bedanken uns für die offenen Worte und hoffen, dass wir ihn im Rahmen der Playoffs noch einmal im Einsatz sehen. In die Herzen der ETB-Fans hat er sich längst gespielt – und dabei spielt es keine Rolle, ob er auf dem Feld steht oder daneben mit Herzblut dabei ist.
Die ETB Miners könnt ihr am Freitag den 16.05.2025 um 20:15 Uhr Live in der Sporthalle Am Hallo in Action sehen.
Tickets für das Halbfinalspiel bekommt ihr hier.
Let’s go Brian, let’s go!
Foto: Roland Schicho