Die Nummer 30 der ETB Miners Essen, Marc Friederici, stand uns für ein Kurzinterview in der spielfreien Zeit zur Verfügung. Daher bekommt ihr hier exklusiv einige Infos über Marc: was er vor seinem Engagement beim ETB gemacht hat und was er gemeinsam mit den Miners für die Zukunft plant.
Marc, erzähl uns zunächst etwas über dich persönlich:
Wie bist du zum Basketball gekommen und welche Stationen deines bisherigen Werdegangs haben dich als Spieler und Menschen am meisten geprägt?
Marc:
„Mit sieben Jahren habe ich gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder Vincent angefangen, Basketball zu spielen. Wir haben sehr, sehr früh zu unserem großen Bruder Leon aufgesehen – auch weil er uns immer überall mitgenommen hat, wenn er allein trainieren gegangen ist. Für uns war klar: Wir wollen machen, was er macht.
Ich denke, ich kann meinen Anfang beim Berliner SC, bei dem wir bis zur U16 gespielt haben, niemals außer Acht lassen. Dort habe ich gelernt, Basketball zu spielen und zu lieben. Dort wurde der Grundstein gelegt. Und ich bin mir sicher, dass jede Station ihren Teil dazu beigetragen hat. Vom BSC ging es in die JBBL und NBBL, die Zeit beim BBV, über Dresden, wo ich die ersten ProB-Minuten schnuppern durfte, über meine Zeit bei Lok Bernau und Wolmirstedt – bis jetzt hier nach Essen. Es fällt mir schwer, zu sagen, dass eine Zeit mich ganz besonders geprägt hat. Ich bin sicher, jede meiner Stationen hat mich auf ihre eigene Art stark geprägt.“
Als Spieler hast du einen eigenen Stil entwickelt:
Wie würdest du selbst deinen Spielstil beschreiben und welche Qualitäten möchtest du besonders in den Dienst der ETB Miners stellen?
Marc:
„In den letzten Jahren – davon zwei Jahre Bernau und zwei Jahre Wolmirstedt – habe ich als 3-and-D-Player für alle Teams einen Impact gehabt. In diesen vier Saisons habe ich in dieser Rolle große Fortschritte gemacht. Diese Qualitäten möchte ich auch diese Saison für die Miners einbringen. Aber nicht nur das. Ich bin ein Spieler, der sich gut anpassen kann, würde ich sagen. Die Rolle, die das Team und die Coaches haben wollen und brauchen, nehme ich gern ein.
Ich weiß, ich kann viel mehr als nur 3-and-D. Das war meine Rolle in den letzten Jahren. Jetzt, bei den Miners, möchte ich genau das zeigen. Ich möchte mich weiter als Point Guard entwickeln, mein Entscheidungsverhalten auf dem Feld verbessern und meine Führungsqualitäten entfalten. So möchte ich dem Team helfen, weiterhin erfolgreich zu sein und zu gewinnen.“
Jede sportliche Laufbahn hat besondere Momente:
Gibt es ein persönliches Highlight deiner Karriere – und vielleicht auch ein Lowlight, aus dem du viel lernen konntest?
Marc:
„Das Erreichen des Finales und der Aufstieg in die ProA mit Wolmirstedt in der letzten Saison ist definitiv ein Riesenerfolg gewesen. Nicht nur für das Team, sondern auch für mich als Spieler – und dass ich dem Team helfen konnte, das zu erreichen. 17 oder 18 Siege in Folge konnten wir holen. Auch das ist etwas Besonderes.
Ich würde es nicht Lowlight nennen, das klingt so negativ. Natürlich gibt es immer gute und schlechte Phasen. In den letzten Jahren habe ich auf verschiedene Weisen gelernt, dass das nicht nur als Sportler, sondern überhaupt im Leben die viel wichtigeren Phasen sind. Aus denen lernen wir das meiste, finde ich. Die Saison, bevor ich nach Bernau gegangen bin, habe ich unter anderem wegen einer Rückenverletzung komplett ausgesetzt. Das Jahr und mein erstes Jahr in Bernau waren mit die schwierigste Zeit, die ich als Sportler erlebt habe. Rückblickend war es aber gleichzeitig ein Highlight, weil ich in der Zeit zu mir und auch zum Basketball zurückgefunden habe. Es war auf eine spezielle Art eine besondere Zeit, die mich ebenfalls geprägt hat.“
Du bist nun Teil eines Teams, das aktuell an der Spitze steht: Wie ordnest du den bisherigen Saisonstart der Miners ein – und welche Rolle möchtest du perspektivisch übernehmen?
Marc:
„Wir gehen mit nur einer Niederlage und zehn Siegen in die FIBA-Break – als erster Platz der Liga. Das ist unglaublich. Und wir konnten ebenfalls den Club-Rekord für den besten Saisonstart verzeichnen. Wenn man es so betrachtet, sieht das sehr gut aus. Aber die Saison ist noch lang. Wir müssen weiter fokussiert bleiben.
Ich bin mit einem klaren Ziel hierher gekommen: Mit dem Team oben mitspielen und gewinnen. Unser Start hat gezeigt, dass wir auf den ersten Platz gehören. Unser Erfolg ist kein Zufall.
Ich möchte das Team besser machen. Mit gutem Beispiel vorangehen und jeden Einzelnen dazu anspornen, jeden Tag das Beste zu geben. So wird jeder Einzelne – und am Ende wir als Team – besser. Ich möchte der Führungsspieler sein, der ich sein kann. Ein Vorbild sein.“
Fans spielen in Essen eine wichtige Rolle:
Wie wichtig ist dir die Nähe zu den Fans – und wie möchtest du dazu beitragen, die Verbindung weiter zu stärken?
Marc:
„Ich habe immer Spaß daran, wenn die Fans und vor allem die kleinen Kids kommen und Unterschriften oder Fotos mit uns machen wollen. Das ist ihnen wichtig, also ist es auch mir wichtig. Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg. Am Anfang der Saison hat man gemerkt, dass der Beginn der regulären Saison nicht wirklich präsent war bei den Menschen. Wir hatten nur sehr wenige Zuschauer. Inzwischen ist das nicht mehr so. Jedes Spiel kommen mehr Fans in die Halle. Das ist dem ganzen Team zu verdanken. Damit meine ich nicht nur die Spieler und Trainer, die auf dem Feld stehen, sondern auch diejenigen, die hinter den Kulissen arbeiten.
Erfolgreicher Basketball wird immer gern gesehen. Also versuchen wir, weiter so gut zu spielen wie wir können, Spiele zu gewinnen – und dann bin ich überzeugt, dass in Zukunft noch mehr Fans kommen werden.“
Der Blick in die Zukunft:
Welche Ziele hast du dir für diese Saison mit den Miners gesetzt – für das Team und deine eigene Weiterentwicklung?
Marc:
„Ich habe es hier und da schon erwähnt: Ich bin mit dem klaren Ziel hierher gekommen, einer der Führungsspieler des Teams zu sein. Ich möchte diese verantwortungsvolle Rolle annehmen und daran wachsen. Ich möchte meine Qualitäten als Point Guard deutlich verbessern und ein Vorbild für die anderen sein.
Mein Ziel für das Team hatte ich von Anfang an im Kopf – und ich nehme es weiter von Spiel zu Spiel: Ich möchte wieder im Finale stehen (diesmal gewinnen) und den Aufstieg in die ProA schaffen.“
Wir bedanken uns bei Marc für die offenen Worte und wünschen ihm und den Miners weiterhin viel Erfolg in der laufenden Saison und bei allem, was noch auf ihn und sein Team zukommt.
Live in Action könnt ihr Marc und die Miners schon am Nikolaustag in der Sporthalle Am Hallo um 19:30 Uhr erleben – dann geht es gegen die Itzehoe Eagles am 12. Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProB Nord.
Foto: André Steinberg
