Am Ende waren es nur Kleinigkeiten: Die ETB Wohnbau Miners verloren am Sonntagnachmittag gegen Citybasket Recklinghausen ein Spiel, das sie ebenso hätten gewinnen können. So aber markierte das 82:90 die sechste Saisonniederlage für das Team von Headcoach Iria Romaris.
Bemerkenswert beim Essener „Event“-Spiel in der Bundesliga-Halle „Am Hallo“ war vor allem, dass die Miners über 40 Minuten auf Augenhöhe mit dem etablierten Regionalligisten aus dem Vest waren – und das, obwohl gleich vier Spieler aus der Stammrotation verletzt fehlten: Neben Jari Beckmann, Jonathan Broer und Noah Westerhaus, die bereits am Freitag in Herten ausgefallen waren, musste sich kurzfristig auch Jason Isanza krank abmelden. Nicolas Bolte, Din Pobric und Manuel Möbes aus der „Zweiten“ füllten die Lücken und erledigten ihre Aufgaben allesamt sehr ordentlich. Ihre Kurzeinsätze änderten aber nichts daran, dass der ETB am Sonntag das zweite Spiel binnen 44 Stunden weitgehend mit einer Rotation von sechs Spielern bestritt.
Gemeinsam gelang diesen die beste Startphase der Saison: Nach sieben Minuten griff sich Radwan Bakkali die Rebounds nicht nur am eigenen Brett, sondern verwertete auch zweimal hintereinander die Abpraller am offensiven Korb. Eine 13:12-Führung war der Lohn, die der Brite eine verlorene Kontaktlinse später (und mit Dank an den Pressefotografen für dessen erfolgreiche Suchhilfe) mit zwei verwandelten Freiwürfen gar auf 15:12 stellte. In der Folge wechselte die Führung immer wieder. Ausgeglichen war das Spiel nach zehn Minuten beim 23:23, das Michael Möbes – mit sieben Punkten Essener Topscorer des Auftaktviertels – nach Steal von Chris Alexander besorgte.
Hin und her ging das Derby auch im zweiten Viertel. Bei den Essener trat immer stärker Chris Alexander hervor, der sich in „seiner“ ehemaligen ProA-Halle immer wieder erfolgreich zum Korb wirbelte und am Ende mit 28 Punkten bester Schütze der Miners wurde. Unterstützung erhielt der US-Amerikaner vor allem von Radwan Bakkali: Der Center, zu Saisonbeginn noch von einer Verletzung geschwächt, markierte mit zehn Punkten und zehn Rebounds bereits zur Halbzeitpause ein „Double Double“, das er danach noch auf 23 Punkte und 16 Rebounds ausbaute.
Zugleich schlugen bei den Miners bereits in der ersten Halbzeit 14 Ballverluste zu Buche. Das war der Hauptgrund dafür, dass der ETB nach 20 Minuten mit 39:47 zurücklag. Nach dem Wechsel kämpfte sich dem Team zweimal wieder hieran: Für das 53:54 nach der 27. Minute sorgte ein Drei-Punkte-Spiel von Yannik Tauch, der ansonsten mit teils sehr unglücklichen Foulpfiffen der Schiedsrichter zu kämpfen hatte. Auch beim 63:64 in der 32. Minute waren die Miners wieder auf Tuchfühlung.
Der zweiten Essener Aufholjagd folgte im Schlussviertel jedoch ein Recklinghäuser 10:0-Lauf, der binnen zwei Minuten auf 63;74 stellte und das Spiel letztlich binnen zwei Minuten entschied: Citybasket nutzte die fehlende Zuordnung in der Miners-Verteidigung jetzt für schnelle, freie Dreier und im Angriff fanden Essener Einzelaktionen nicht mehr ihr Ziel. Auch Iria Romaris‘ Auszeit beim 69:79 in der 37. Minute konnte daher nichts mehr ändern: Die Miners mussten am Ende wieder einmal dem Gegner gratulieren – wenn auch diesmal unter personell sehr erschwerten Bedingungen. „Wir waren dran“, bilanzierte die spanische Head Coach am Ende. „Aber wir haben eben immer wieder einige schwache Minuten mit vielen Fehlern, die uns dann in der Schlussabrechnung sehr weh tun.“
Weiter geht es für die Miners bereits am Dienstag in der ersten Runde des WBV-Pokals beim Frechener Oberligisten TuS BW Königsdorf (20:15 Uhr, Mehrzweckhalle Königsdorf, Pfeilstraße, 50226 Frechen). Am Freitag folgt dann das Liga-Spiel bei der BG Hagen (20:15 Uhr, Selbecker Straße 75, 58091 Hagen), ehe in zwei Wochen wieder ein Event-Derby am Hallo ansteht: Die BSV Münsterland Baskets Wulfen sind am Samstag, 19.10., um 19:30 Uhr nächster Heimspielgegner des ETB.
Gegen Recklinghausen spielten Alexander (28), Manuel Möbes, Bolte (2), Hamad (5), Tauch (11), Michael Möbes (11), Bakkali (23), Plescher (2), Pobric.
Foto: André Steinberg